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Im Übrigen bin ich der Meinung, dass PowerPoint zerstört werden muss

Am 8. Juli 2011 flog das letzte Space Shuttle ins All. Zwei ihrer Vorgänger brachte PowerPoint bzw. die Informationskultur des Folienstapels zum Absturz. Warum Projektionsbedingungen nicht der Engpass für die Informationsvermittlung sein dürfen.

Raumfähren vom Typ Space Shuttle schickten die Amerikaner seit 1981 regelmäßig ins All. Bis zum letzten Start insgesamt 135 Mal. Zwei Missionen missglückten: Am 28. Januar 1986 brach die Challenger auseinander, wenige Sekunden nach dem Start. Siebzehn Jahre später, am 1. März 2003 explodierte die Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.


Für die Projektion von Fotos, Zitaten und Werbung reichen Beamer und PowerPoint meist aus. Für Kontext, Zusammenhang und Kausalität nur selten.

Die Challenger-Katastrophe hatte nur vordergründig eine technische Ursache: Kalte Temperaturen in der Nacht und am Morgen vor dem Start hatten die Elastizität eines Dichtungsrings vermindert. Heiße Abgase mit mehr als Tausend Grad Celsius traten aus und beschädigten eine Verbindung zu den Außentanks. Die Tanks schlugen gegen die Feststoffraketen, rissen auf und explodierten. Die Regierungskommission, die den Absturz untersuchte, kam zu dem Schluss, dass der Entscheidungsprozess, der zum Start der Challenger führte, ernsthafte Fehler aufwies. Hätte man die bekannten Tatsachen klar ausgedrückt und mit Nachdruck kommuniziert, wäre es wahrscheinlich nicht zu einem Start an diesem kalten Morgen gekommen.

“The Commission concluded that there was a serious flaw in the decision making process […] Had these matters been clearly stated […] it seems likely that the launch of 51-L might not have occurred when it did.” (1)

Am Abend vor dem Start hatten die Ingenieure des Raketenherstellers Morton Thiokol noch vor möglichen Dichtungsproblemen gewarnt. In der Vergangenheit hatte es mehrfach Dichtungsschäden bei Außentemperaturen unter 19 Grad Celsius gegeben. Für den geplanten Start war Frost angekündigt. Die Argumente der Ingenieure waren in 13 Folien zusammengefasst. Bis Mitternacht wurden sie von der NASA und dem Thiokol-Management diskutiert. Wie sich später erwies, hatten die Ingenieure die richtigen Schlüsse gezogen. Ihre Darstellung aber konnte die NASA nicht überzeugen. Auch das Thiokol-Management gab schließlich den ursprünglichen Widerstand auf. Der Start wurde freigegeben. Die Challenger explodierte.

Edward Tufte hat diese Folien in seinem Werk „Visual Explanations“ untersucht. Sie waren allesamt verwirrend und voller Einladungen, die Argumente in Zweifel zu ziehen. Und das, obwohl ebenjene Information, die den Start verhindert hätte, darin enthalten war.

Siebzehn Jahre später, am 1. Februar 2003, stürzte die Raumfähre Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ab. Beim Start hatte sich ein Teil der Isolierung des Außentanks gelöst. Es war auf eine Tragfläche geprallt. Der Hitzeschild der Columbia wurde beschädigt. Das Kontrollzentrum der NASA registrierte den Vorfall. Während die Columbia ihre Mission im All erfüllte, wurden die möglichen Auswirkungen diskutiert. Die NASA stufte den Vorfall als unkritisch ein und gab grünes Licht für die Rückkehr der Raumfähre. Die Columbia verglühte.

Wie schon im Fall der Challenger wurden die Entscheidungsvorlagen für das Management unter die Lupe genommen. Wieder stellte die offizielle Untersuchungskommission einen Zusammenhang her zwischen Darstellung und Fehlentscheidung. Mitverantwortlich gemacht wurde diesmal ein Computerprogramm zur Projektion von Vortragsfolien: PowerPoint. Oder vielmehr die Informationskultur des Folienstapels. Bei der NASA fanden Risikoevaluationen nicht mehr mittels ausformulierter technischer Berichte statt, die auch ohne begleitenden Vortrag verständlich sind, sondern in PowerPoint-Präsentationen. Projektionsbedingungen diktierten Vereinfachung und Verdichtung. Stummelsätze in 18-Punkt-Schrift hatten auf dem Weg durch die Organisationshierarchie auch noch den letzten Rest an Bedeutung verloren. Erneut war das Management der NASA aufgrund ungeeigneter Darstellungen nicht in der Lage, das bestehende Risiko richtig einzuschätzen.

PowerPoint wird inzwischen auch andernorts zunehmend hinterfragt. James N. Mattis, General bei den Marines, fasst es militärisch knapp: “PowerPoint makes us stupid.” Der Brigadegeneral H. R. McMaster verbot PowerPoint bei seinen Einsätzen im Irak generell: “It’s dangerous because it can create the illusion of understanding and the illusion of control. Some problems in the world are not bullet-izable.” (2)

Berühmt ist auch die Anekdote von Lou Gerstner, dem langjährigen IBM-Chef, der einem Vortragenden den Projektor ausschaltete und ihn aufforderte: “Let’s just talk about your business!”

Dennoch hält sich PowerPoint als Ausgabemedium im Berichtswesen der Unternehmen hartnäckig. Das hat Folgen: Ein Bericht, der für PowerPoint entwickelt ist, nutzt die kleinste der in Unternehmen üblicherweise verfügbaren Auflösungen von 1024 x 768 Pixeln. Da PowerPoint im Präsentationsmodus nicht scrollen kann, Bildschirme und Projektionen breiter als hoch sind und die meisten Berichtssysteme keine mehrspaltigen Listen beherrschen, sind die Grenzen des Berichtbaren eng gesteckt. Auf Papier bringen wir den Gegenwert von 1024 x 768 Pixel meist kommod auf einer Viertel Seite DIN A4 unter. Eine PowerPoint-Präsentation ist die Abfolge von Blicken durchs Schlüsselloch.

Wir erinnern uns: Die Challenger stürzte ab wegen schlechter Folien, die mittels eines Overhead-Projektors an die Wand geworfen wurden. Die Folien waren statisch, weil aus Polyester. PowerPoint-Folien sind aus Pixeln, aber immer noch statisch, trotz Computer. Und ihre Auflösung ist sogar deutlich gesunken. Für Fotos, einfache schematische Zeichnungen, überschaubare Organigramme und knackige Zitate ist das kein Problem. Für die komplexe Wirklichkeit von Entscheidungen ist das ein Problem.

Welche Alternativen gibt es? Zum Beispiel diese:

  • Position beziehen ohne Folien – das schaffte schon Cato sehr überzeugend und am Ende wurde Kathargo geschleift.
  • Berichte auf Papier verteilen – früher üblich, nicht interaktiv, oft dennoch ausreichend, weil viel drauf passt.
  • Großbildschirme im Konferenzraum – noch teuer, aber hochauflösend und interaktiv und deshalb ihr Geld wert.
  • Programme verwenden, die scrollen und zoomen können.

(1) NASA (Hrsg.), Report of the Presidential Commission on the Space Shuttle Challenger Accident, Washington 1986, hier Kapitel 5.

(2) Elisabeth Bumiller, We Have Met the Enemy and He Is PowerPoint, New York Times, 27.04.2010, S. A1.